Sammelstiftungen stehen im Wettbewerb zueinander. Sie versuchen immerzu, so viele Arbeitgebende und Versicherte wie möglich für sich zu gewinnen. Nur so erreichen und erhalten sie Vorteile am Anlagemarkt, und nur so meinen sie überlebensfähig zu sein. Eine steigende Zahl an Arbeitgebenden und Versicherten lässt sich für die Sammelstiftungen aber nur dann bewerkstelligen, wenn moderne Technologien Effizienzgewinne bringen und die Verwaltung vereinfachen. Das wiederum bedeutet Kosten. Kosten, die von den versicherten Personen zu tragen sind. Rentnerinnen und Rentner bleiben – zu ihrem Glück – verschont von Kosten und Depressionen. Immer und immer und immer wieder digitale Transformation also.
Sammelstiftungen müssen sich regelmässig an Änderungen in Regulation und Gesetzgebung anpassen, gerne auch rückwirkend. Das bringt grossen Aufwand mit sich, den die versicherten Personen berappen müssen. Weshalb Rentnerinnen und Rentner weniger depressiv sind, wissen Sie ja bereits. Immer wieder regulatorische und rechtliche Änderungen gleichwohl.
Dass Regulation und Gesetzgebung immer wieder verschärft werden, kommt nicht von ungefähr. Wo Wettbewerb herrscht, herrscht auch Druck, sind die Anreize für Fehlverhalten und Manipulation gross. Nicht umsonst wurde das Vertrauen in Finanzinstitutionen immer wieder erschüttert. Als solche müssen Sammelstiftungen deshalb transparent und verantwortungsvoll arbeiten, um das Vertrauen ihrer Mitglieder und der Öffentlichkeit zu wahren. Auch das eine regulatorische Vorschrift übrigens. Immer und immer wieder Vertrauen und Transparenz jedenfalls.
Wenig vertrauenerweckend ist die aktuelle geopolitische Lage. Angesichts der vielfältigen globalen Unsicherheiten wie politischen Krisen, Pandemien und Klimawandel müssen Sammelstiftungen ihr Risikomanagement ständig weiterentwickeln, um auch in Krisenzeiten alle Rentenansprüche bedienen zu können. Dass Menschen jenseits der 65 aus gutem Grund weniger Sorgen haben, wurde eingangs ja bereits erwähnt. Immer und immer und immer wieder Risikomanagement immerhin.
Zinsumfeld, demografischer Wandel, digitale Transformation, regulatorische und rechtliche Änderungen, Vertrauen und Transparenz, Risikomanagement. Immer und immer und immer wieder. Immer wieder von vorne. In Endlosschleife. Einer Endlosschleife, für die nicht nur bei Depressionsbetroffenen, sondern auch bei Pensionskassen gilt: nicht hilfreich. Stattdessen hiesse es, die ausgetretenen Gedankenschleifen zu verlassen und ins Handeln zu kommen. Doch vermutlich hatte Albert Einstein Recht, indem er gesagt haben soll, dass sich Probleme niemals mit derselben Denkweise lösen lassen, durch die sie entstanden sind. Weil das aber ein allzu deprimierendes Schlusswort wäre, zitieren wir ihn lieber wie folgt: „Nur wer von Herzen negativ denkt, kann positiv überrascht sein“.
Oder warum Sammeleinrichtungen Antidepressiva nehmen sollten