Welcher Film beschreibt Ihr Berufsleben am besten?
«Inception». Mehrere Deutungsebenen, eine unerbittlich logische innere Struktur und ein hohes Risiko, dass sich Nicht-Eingeweihte bereits bei der zweiten Säule komplett verlieren. Aber am Schluss läuft alles auf eine einzige Frage hinaus: Ist das finanzielle Gleichgewicht real oder nur eine buchhalterische Projektion? Und wie im Film muss man die Leute manchmal wecken und sie dran erinnern, dass es hinter den technischen Projektionen auch noch eine reale Welt gibt.
Wenn Ihr Leben verfilmt würde – wer würde Sie spielen?
Emma Thompson, ganz klar. Wegen ihres Scharfsinns, ihrer feinen Ironie zum richtigen Zeitpunkt und der Fähigkeit, sogar Disziplin als spannend zu verkaufen. Ich glaube, dass es ihr gelingen würde, den technischen Zinssatz sexy wirken zu lassen.
Welche Filmszene haben Sie nie vergessen?
Die Szene aus «Titantic», in der das Orchester unentwegt weiterspielt, während der Dampfer untergeht. Eine treffende Metapher für manche Sitzungen von Vorsorgekommissionen. Man redet über «versicherte Leistungen», aber niemand bemerkt den versicherungstechnischen Eisberg in allernächster Nähe.
Welche Filmfigur wären Sie gerne einen Tag lang und weshalb?
Mary Poppins. Sie kommt, bringt Ordnung ins Chaos, gibt den Regeln wieder Sinn, und all das mit Anmut und Autorität. Ein Rollenvorbild für jede Expertin für berufliche Vorsorge: für das finanzielle Gleichgewicht sorgen und dabei im reglementarischen Regen stehend fröhlich ein Liedchen singen.
Ist die berufliche Vorsorge eher ein stiller Nebendarsteller oder doch der unterschätzte Held der Altersvorsorge?
Eindeutig ein unterschätzter Held. Das BVG ist diese zentrale Säule, von der alle glauben, sie zu kennen, ohne den Gesetzestext je genau gelesen zu haben. Es trägt einen grossen Teil des Renteneinkommens auf seinen Schultern und passt sich dabei stillschweigend an tiefgreifende demografische, wirtschaftliche und politische Veränderungen an.
Wird das Vorsorgesystem bald ein Thriller wie die Filmreihe «Mission: Impossible» – oder bleibt es ein packendes Drama mit einem Happy End?
Es ist bereits ein Thriller, an dem verschiedene Autoren schreiben, aber ohne Hauptautor. Jede Reform gleicht einer neuen Staffel: Die Figuren wechseln, die Einsätze steigen, und man weiss nie, ob es ein je Happy End geben wird ... oder ob es lediglich auf später verschoben wird.
Welche filmischen oder medialen Formate könnten helfen, die berufliche Vorsorge besser zu vermitteln?
Ein interaktiver Dokumentarfilm, in dem man den eigenen Berufsweg simuliert und dabei live erfährt, wie sich das auf die Rente auswirkt. Oder eine düstere Webserie im Stil von «Black Mirror», in der jede Folge ein dystopisches Zukunftsszenario des Vorsorgesystems durchspielt. Das gäbe auf jeden Fall Gesprächsstoff. Denkbar wäre auch ein Stand-up-Format, in dem eine Expertin das BVG mit Whiteboard, Mikrofon und einem Glas Wein erklärt. Ich stelle mich zur Verfügung! (Lacht – Ende des Interviews).
Niemand bemerkt den versicherungstechnischen Eisberg in allernächster Nähe